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Türkische Regierung sperrt auch YouTube drei Tage vor Kommunalwahlen

Türkische Regierung sperrt auch YouTube drei Tage vor Kommunalwahlen
Jakob Straub

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Eine Woche nach der Sperre des Kurznachrichtendienstes Twitter hat die Türkische Regierung inzwischen auch Googles Video-Plattform YouTube blockiert. Innerhalb weniger Stunden nach dem Auftauchen eines vorgeblich kompromittierenden Videos hat die Telekommunikationsbehörde der Türkei eine Sperre des Dienstes in Kraft gesetzt.

Die Website der Behörde nennt eine Verwaltungsmaßnahme gegen YouTube als Grund. Das aufgetauchte, strittige Video zeigt angeblich ein Gespräch zwischen dem türkischen Außenminister, dem Spionage-Chef und einem hochrangigen General. Diese diskutieren Szenarien, die einen türkischen Angriff auf militante Gruppen in Syrien zur Folge haben könnten.

Der Türkische Ministerpräsident Erdoğan hatte wiederholt angedroht, YouTube sperren zu wollen, wenn sich die Plattform nicht an türkische Gesetze halten sollte. In den vergangenen Monaten hatten sich soziale Medien wie Twitter und YouTube zur Arena eines politischen Kampfes entwickelt. Der Hauptgegener Erdoğans ist der in den USA lebende Muhammed Fethullah Gülen, ein früherer Imam und islamischer Meinungsbildner.

Nach Angaben der türkischen Regierung sind Anhänger Gülens für die Verbreitung von Dokumenten und Telefongesprächen über soziale Medien verantwortlich. Die veröffentlichten Informationen und Nachrichten beschuldigen den Ministerpräsidenten der Korruption. Die jüngsten Anschuldigen und die YouTube-Sperre kommen genau drei Tage vor den anstehenden Kommunalwahlen in der Türkei.

Anfang der Woche hatte das Verwaltungsgericht in Ankara die von Erdoğan initiierte Twitter-Sperre aufgehoben. Nachdem Nutzer in der Türkei alternative Server benutzt hatten, um die Blockade zu umgehen, weitete die Telekommunikationsbehörde die Maßnahme aus. Über entsprechende Software zum Aufbau von VPN-Verbindungen können türkische Nutzer die Internet-Sperren trotzdem umgehen.

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Quelle: The Wall Street Journal Europe | Business Insider

Bild: @ZAGNOS_PASA auf Twitter

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